Kopfzeilen

„Wussten Sie schon …"

James Watt – Erfinder der Dampfmaschine?

Foto: commons.wikimedia.org/wiki/File:James_Watt_by_Henry_Howard.jpg

Am 5. Jänner 1769 wurde eines der wichtigsten Patente in der Geschichte der Technik erteilt. Das englische Patent mit der Nr. 913 wurde James Watt ausgestellt. Ist er damit der Erfinder der Dampfmaschine?

Die Dampfmaschine ist aus der Geschichte der modernen Welt nicht wegzudenken. Sie war die technische Voraussetzung der Industriellen Revolution, indem sie Maschinen für die Produktion und Züge für den Transport antrieb. 1785 wurde in Deutschland das erste Exemplar bei Hettstedt im Mansfelder Bergrevier südlich von Magdeburg in Betrieb genommen.

Die Erfindung der aus England stammenden Maschine wird gemeinhin dem Ingenieur James Watt zugeschrieben, der seit 1775 die Dampfmaschinenfabrik Boulton & Watt in der Nähe von Birmingham betrieb. Tatsächlich hatte Watt 1765 die erste direkt wirkende Niederdruck-Dampfmaschine entwickelt, also die erste effiziente Dampfmaschine, die er in der Folgezeit weiter verbesserte.

Aber Watt hatte die Maschine nicht erfunden. Seine Entwicklung basierte auf der atmosphärischen Dampfmaschine von Thomas Newcomen. Watt verbesserte sie, indem er einen, vom Zylinder getrennten, Kondensator einsetzte. Das Prinzip der Dampfmaschine hatte der französische Arzt und Naturforscher Denis Papin bereits 1690 entwickelt und sogar ein Musterexemplar gebaut. (Auf Papin geht übrigens auch der Papinsche Topf zurück, der bis heute als Dampfkochtopf in Millionen Haushalten Dienst tut.) Der Verdienst Watts bestand darin, die Maschine so effektiv zu machen, dass sie in Fabriken eingesetzt werden konnte und später auch Lokomotiven und Schiffe antrieb.

Charles Lindbergh flog über den Atlantik?

Foto: commons.wikimedia.org/wiki/File:C.A.Lindberg.jpg?uselang=de

Am 20. und 21. Mai 1927 flog Charles Lindbergh in 33 ½ Stunden von New York nach Paris – eine Reise, die als erster Flug über den Atlantik gilt. Tatsächlich war Lindbergh zwar der Erste, der ihn alleine unternahm. Aber ein Flug über den Atlantik war damals keineswegs mehr die Pionierleistung, als die sie überliefert ist.

Als Postpilot war Lindbergh ein ausgesprochener Flugprofi. Als Geschäftsleute aus St. Louis einen Preis von 25.000 $ für den ersten Nonstop-Alleinflug über den Atlantik auslobten, wollten sie Lindbergh im Cockpit sehen. Lindbergh taufte sein Flugzeug „Spirit of St. Louis“ und bewies so jenen Sinn für PR, der seinen Auftraggebern gefiel und seinen Flug berühmt machen sollte. Dabei war der erste Flug über den Ozean bereits im Mai 1919 unternommen worden – mit einem Wasserflugzeug, das den wenig attraktiven Namen „Lame Duck“ führte, und mit insgesamt sechs Zwischenlandungen. Im Cockpit übrigens: sechs Besatzungsmitglieder, darunter Charles Lindbergh. Bereits einen Monat danach, im Juni, gelang den Engländern John Alcock und Arthur Whitton der erste Nonstop-Flug. Und wiederum einen Monat später, im Juli, überquerten nicht weniger als 31 Mann den Atlantik in einem Zeppelin, dem englischen Luftschiff R-34.

Alles in allem haben 66 Männer den Atlantik vor Charles Lindbergh überquert. Der Alleinflieger war die Nummer 67 – eine Tatsache, die der „PR-Profi“ freilich nicht in den Vordergrund stellte.

Henry Ford erfand die Fließbandproduktion?

Foto: commons.wikimedia.org/wiki/File:Ford_1921.jpg?uselang=de

Das Fließband gilt als Sinnbild der industriellen Produktion, ja, es hat diese durch den damit verbundenen enormen Produktivitätsfortschritt überhaupt erst ermöglicht. Sein bahnbrechendes Prinzip beruht darauf, dass sich nicht der Arbeiter, sondern das Werkstück bewegt. Dieses, so heißt es, habe Henry Ford erdacht, der 1903 in Detroit die Ford Motor Co. gegründet hatte. 1908 begann er mit der Herstellung des Modells „T“, das ein beispielloser Erfolg wurde: bis 1927 fanden 15 Millionen Exemplare einen Käufer.

Voraussetzung dafür war eine massenhafte Produktion, die Ford ermöglichte, indem er mit dem Fließband das Prinzip des bewegten Werkstückes zu ihrer Grundlage machte. Allerdings: den Erfinderruhm dafür hat Ford zu Unrecht erhalten. Dieser gebührt seinem Konkurrenten Ransom E. Olds, der bereits 1899 eine Autofabrik gegründet hatte. Für die Produktion des drei PS starken „Oldsmobile“ verwendete man dort bereits 1902 Holzgestelle, auf denen die Autos von einer Fertigungsstation zur nächsten gezogen wurden.

Olds brachte es mit seiner Methode schon bald auf eine Jahresproduktion von 2.500 Fahrzeugen, die bis 1904 verdoppelt werden konnte. Das Oldsmobile, und nicht der Ford T, war mithin das erste kommerziell erfolgreiche Auto. Und Ford war nicht der Erste, der seine Produktion industriell organisierte, nicht einmal der erste Automobilhersteller. Sein Verdienst besteht lediglich in der Verbesserung des von Olds erfundenen Prinzips: statt eines Holzgestells verwendete er ein Band zum Transport der unfertigen Autos.